Gehalwirtt Oppffel

Gehalwirtt Oppffel

Auch beim Apfel kommt es auf die inneren Werte an!


Was ist ein Gehalwirtt Oppffel? Wie ist das Rezept Nr. 4 aus dem Kochbuch aus dem Archiv des Deutschen Ordens von 1395 zu verstehen?
 
Der Wortlaut: (
Link)
So nim eingerurtte Eir von vyrlei Farbenn, schnede ein Appffell an einem Virttell und niem aus yedem Theill denn Kerenn und die Scholffenn, die umb den Kernn ist und ffulle dor ein yede Farb und steck sye an einen Spressell und zeich sie durch einen dunnenn straubenn Teick und wan du sie gebeckst, so schneidt sie uff und bestriß mytt Zucker.


Übersetzung, Interprätation und Umsetzung


So nehme Rührei in vier verschiedenen Farben […] 
In vielen Rezepten sind Hinweise mit welchen Methoden Eier gefärbt werden könne. Dies sind zum Beispiel: grün – Kräuter, schwarz – Lebkuchen, gelb – Safran, blau – Kornblumen, rot – Rote Beete). Beim Ausprobieren des Rezepts habe ich für geld: mit geschmorter Zwiebel, grün: mit Petersilie, blau: mit Kornblumen - leider wurden die beim Backen dunkel und schwarz: getrocknete Pflaumen
entschieden.
 
[…] schneide ein Apfel an einem Viertel und enferne aus jedem Teil den Kern und die Kerngehäuse, das den Kern umgibt […]
Zunächst hatte ich die Überlegung, dass der Apfel geviertelt werden soll. In der nächsten Zeile wird jedoch von einfüllen gesprochen ist vermutlich gemeint: aus einem Apfel ein Viertel herausnehmen.
Dafür spricht auch, dass ein Rezept mit diesem Namen auch noch anderen Kochbüchern mit leicht abgewandelter Zubereitung niedergeschrieben wurde. In einem Rezept wird von einem ausgehölten halbierten Apfel gesprochen und damit: aus einem Apfel ein Viertel herausnehmen und aus dem Apfel und auch aus dem Viertel die Kerne und Kerngehäuse herausschälen.


[…] und fülle den Apfel mit de m Ei […]
Das zubereitete und gefärbte Rührei in den Apfel füllen.


[…] und spieße sie auf und ziehe sie durch einen dünnen Straubenteig und nachdem du sie gebacken hast, schneide sie auf und bestreue es mit Zucker.


Hier bin ich bei meinem Zubereitungsversuch vom Originalrezept abgewichen und habe nach dem Rezept aus einem Kochbuch aus Brixen (Link) gehalten.


Dort heißt es, dass der Apfel mit einem Zweiglein zusammenhalten werden soll, in einen Teig eingewickelt und gebacken werden soll.
Ich habe das Deckelviertel eingesetzt und mit einem Zahnstocher festgesteckt. Danach den Apfel mit einen Teigmantel umhüllt und dann im Backofen gebackten. Die halbierten Äpfel wurden dann noch mit Zucker bestreut.


Sicherlich werden viele denken: Ei im Apfel – geht gar nicht. Durch das Würzen und Färben verschwindet der Eigengeschmack des Rühreis in den Hintergrund fast vollständig. In solchen Fällen, nicht erzählen, was es ist, sondern einfach probieren lassen.

Quellen

Bilder: DeTimmermansche

Share by: